Globalisierungskritiker, Antikapitalisten, antiliberale Linke (aus Lutte de Classe - Klassenkampf - von Dezember 2006)

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Globalisierungskritiker, Antikapitalisten, antiliberale Linke
Dezember 2006

(Dieser Text wurde vom Lutte Ouvrière-Parteitag von Dezember 2006 angenommen)

All diese Wörter sind neue Begriffe, um eine bereits sehr alte Wirklichkeit zu bezeichnen, oder manchmal sind sie nur Wörter ohne echte Bedeutung.

Heute wird das Wort "Globalisierungskritik" benutzt, um nicht "Anti-imperialismus" zu sagen. Wenn man sich antiliberal und antikapitalistisch erklärt, bedeutet es, dass man sich nicht als Sozialist oder Kommunist erklären will. Und zwar, weil diese "alten Wörter" als altmodisch betrachtet sind und weil man sich an die jungen Generationen und an die Aktivisten nach den 68er-Jahren angeblich wenden sollte, ohne vergangenheitsbezogene Wörter zu benutzen.

Aber wenn man genauer untersucht, was diese neuen Wörter bringen könnten, findet man entweder die alten Begriffe wieder oder nichts Greifbares.

Nehmen wir das Wort "Globalisierungskritiker", das im Prinzip jene bezeichnen, die gegen die aktuelle Globalisierung sind. Man versteht die Schäden der Globalisierung. Aber wie wollen sie die abschaffen oder beschränken, oder sogar eine andere Globalisierung durchsetzen, was der Begriff "Globalisierungskritik" zu bedeuten scheint? Wie und wodurch wollen sie die aktuelle Globalisierung ersetzen?

Der Globalisierung werden manche Übel vorgeworfen, die wirklich bestehen, wie die ungleichen Handelsbeziehungen zwischen den Nord- und den Südländern - wie ein neuer Ausdruck lautet -, um die alten herabsetzenden (wie man hört) Begriffe, wie "Plünderung der unterentwickelten Länder" oder "Ausbeutung der Entwicklungsländer" zu vermeiden.

Die Globalisierung wäre auch verantwortlich für die Arbeitslosigkeit in Westeuropa, in Nordamerika und schließlich in allen schon industrialisierten Ländern. Verantwortlich durch die Verlagerungen oder die Investitionen in die anderen Länder oder in die Länder im Wirtschaftswachstum aber mit unterbezahlten Arbeitskräften wie China.

Aber wenn man die Kapitalisten des sogenannten Abendlands - oder "des Nordens", wie man jetzt sagt, denn all diese Länder befinden sich im Norden des Äquators - zwingen wollte, eine andere Globalisierung einzuschlagen, wie sollte man es tun, und welche Gesellschaft, welche Wirtschaft würde man für den Planeten wünschen?

Das Kapital, das wegen des plötzlichen Anstiegs der Profite in den Industrieländern im Überschuss ist, dürfte man nicht mehr exportieren und man müsste im Gegenteil die Kapitalisten zwingen, vor Ort und Stelle zu investieren? Aber ist es sozial möglich oder nützlich? Und wie? Wie Lula oder Chavez, indem man die Wahlen gewinnt? Lula hat bereits einen großen Teil seiner globalisierungskritischen Anhänger enttäuscht und er wird sie noch mehr enttäuschen, wenn er nicht wiedergewählt wird. Und das gleiche könnte leider Chavez bald passieren denn die Globalisierung ist so, dass man das Glück des Volkes in einem einzigen Land nicht machen kann (es ist seit einem Jahrhundert bereits bekannt).

Die Globalisierungskritiker erklären uns nicht, was man am Funktionieren des Kapitalismus der "Nordstaaten" ändern müsste, um dazu zu führen, dass das Kapital sich anders neu investiert.

Müsste man die Marktwirtschaft, den Wettbewerb, die Suche nach dem Profit -sei sie zügellos oder nicht- abschaffen oder nicht? Und wodurch würde man den Markt ersetzen, um die Wirtschaft sogar einigermaßen zu regulieren? Müsste man zu den Zollschranken, zur Devisenkontrolle zurückkommen?

Muss man die Staaten einfach freundlich auffordern, die Bourgeoisie zu zwingen, das heißt, sie zu bitten, sich in einer neuen "Nacht des 4. August" (Nachtsitzung der verfassungsgebenden Nationalversammlung während der französischen Revolution, bei der die anwesenden Adeligen auf die Sonderrechte und Abgaben des Feudalismus verzichteten) aufzuopfern? Aber sie würde nicht nur auf ihre Privilegien verzichten, sie würde kollektiv Selbstmord begehen, denn die Bourgeois können nur dort investieren und überleben, wo genug Profit erwirtschaftet wird.

Könnte es durch den Druck der öffentlichen Meinung erreicht werden? Ebenso gut könnte man die Wölfin aus Marmor saugen, die in Rom jene darstellt, die Remus und Romulus gestillt haben soll.

Könnte man das als Ziel den Kämpfen der Arbeitenden setzen?

Aber die Globalisierungskritiker sprechen die Arbeitenden nicht an - das sieht jedoch nicht so aus-, sie scheinen eher, sie nicht zu kennen. Oder ist es einfach kurzfristige Demagogie, womit die Globalisierungskritiker ein einfaches politisches Wahlziel verfolgen, um eine Unterkunft bei den Reformisten zu finden? Oder ein ehrgeizigeres Ziel aus reiner Menschenliebe, um - wir wiederholen es nochmal - entscheidende Wahlerfolge zu erringen, wie Lula in Brasilien oder Chavez in Venezuela? Es wäre also möglich, wenn man die Führung des Staates übernehmen würde, die Kapitalisten dazu zu zwingen, sich vernünftig zu zeigen und noch mehr, sich um die Gegenwart und die Zukunft der Bevölkerung des Landes, ja sogar der ganzen Menschheit zu kümmern?

Kann man aber wohl glauben, dass irgendein bürgerlicher Staat, besonders in einem Industrieland, wo das Bürgertum eine zahlenmäßig starke Klasse ist, dazu dienen könnte?

Alles wäre von Grund auf an diesem Staat zu ändern. Zuerst sollte er billiger gemacht werden, aber man sollte die Dienste nicht abschaffen, die für die Bevölkerung nützlich sind, sofern sie dem Staat gehören. Man müsste die Armee und auf jeden Fall die oberste militärische Führung abschaffen, die durch persönliche und vor allem Familienverbindungen mit der herrschenden Klasse eng verbunden ist. Man müsste den ganzen Justiz- und Strafvollzugsapparat abschaffen, aber womit sollte man ihn ersetzen? Man weiß nicht genau, denn die Volksgerichte und die "Umschulungslager durch Arbeit" haben eine zu schlimme Erinnerung zurückgelassen. Man müsste wohl auch einen großen Teil des Lehrkörpers ersetzen; die Ausbilder sind von der bürgerlichen Kultur geprägt, die sie der Jugend vermitteln, diejenigen der Lehrer jedenfalls, die etwas zu vermitteln haben.

Angesichts all dieser Probleme haben die Globalisierungskritiker nur eine Antwort: die Beispiele von Chavez und von Lula. In der Vergangenheit gab es andere Beispiele: wenn man zurück in die Zeit reist, jene des Unterkommandanten Marcos, der Sandinisten, von Che Guevara, Castro, Tito und sogar Mao. Aber letztere scheinen heute auch altmodisch zu sein. Sie erklärten sich nämlich als Kommunisten und Castro macht es übrigens noch, aber es ist in seinem letzten Hauch.

All das unterstreicht, wie leer die Ideen der Globalisierungskritiker sind. Der einzige Unterschied zwischen dem, was heute passiert und dem, was am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts geschah, und das Lenin im Jahre 1916 "Imperialismus" nannte und als "höchstes Stadium des Kapitalismus" bezeichnete, besteht nicht nur darin, dass im vergangenen Jahrhundert eine wichtige sozialistische Revolution stattfand, die auf dem Sechstel der gesamten Landfläche der Erde stattfand, und die die Welt für ein dreiviertel Jahrhundert veränderte, die aber sich leider an den Rest der Erde nicht ausdehnte. Aber außerdem, wenn man daran denken will, was sich gerade innerhalb des Imperialismus ereignet hat, gab es in diesem Jahrhundert das Ende der Kolonialreiche. Es hat kurz vor der Hälfte des 20. Jahrhunderts begonnen, sehr kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Das war zum Teil ein Nebenprodukt der russischen Revolution dann später des Weltkrieges selbst.

Der von Lenin beschriebene Imperialismus exportierte Kapital in die stärksten der schon industrialisierten Länder und er drang in die schwächsten ein, außer in die Kolonien, wo alle nicht frei eindringen konnten.

Es war so, dass man sogar in Westeuropa für Länder wie Spanien, Portugal ja sogar Italien von Halbkolonien sprechen konnte, zu denen man Irland, Polen und das zaristische Russland, den Balkan und einige andere hinzufügen könnte.

Also was weltweit völlig neu ist, außer dem Phänomen der kolossalen Börsenkrache wie jener von 1929, ist das Ende der Kolonialreiche. Lenin kannte natürlich diese Form des Imperialismus, die eher an Plünderung, Diebstahl, Raub und Erpressung durch die Gewalt erinnert als an das bloße wirtschaftliche Funktionieren des kapitalistischen Produktionssystems, wie die Ausfuhr des Finanzkapitals es ist.

In den Industrieländern ließ sich der Markt nicht endlos ausdehnen, heute auch nicht. Die Profite sollten wohl für etwas anderes benutzt werden als für den einzigen Konsum der herrschenden Klassen, den Konsum von Luxusgütern und -Diensten, der -so schockierend er auch immer ist- nichts quantitativ hinsichtlich der Masse der Profite darstellt.

Die teuren, extrem teuren Luxusgüter reichten also nicht und reichen heute immer noch nicht aus, um die Masse der Profite zu verbrauchen. Auch die Börsenspekulation reicht nicht dazu, denn die Aktienkurse können nicht endlos steigen, ohne eine Finanzblase zu bilden, die, wie ein extrem gespannter Luftballon, bei der geringsten Berührung mit einer Nadelspitze platzen und nur eine schlaffe Haut zurücklassen würde, aus der jeder Profit unwiderstehlich verschwinden würde. So schlimm ist es, dass es erzählt wird, dass Millionäre sich während der Krise von 1929 von den obersten Stockwerken der Wolkenkratzer in Manhattan gestürzt hätten. (...)

Deshalb hat Lenin bereits vor fast einem Jahrhundert erklärt, dass der Kapitalismus, ohne seine Natur noch seine Funktionsweise zu ändern, ein Profitausmaß erreicht hatte, das er nicht mehr auf dem einzigen Hoheitsgebiet jedes Bürgertums benutzen konnte.

Jede Bourgeoisie ist nämlich entstanden, ist gewachsen und hat auf einem Gebiet Wurzeln geschlagen, das sie mittels des von ihr errichteten Staats zu ihrem Profit nutzt. Sie betrachtet dieses Staatsgebiet als ihr Eigentum, selbst wenn sie dieses Gebiet auf den Namen "Nation" tauft, und sie protzt damit, sie hätte ihrem Volk Wohlstand gebracht. Sie wagt es etwas weniger heute, aber sie vergisst nie, uns zu sagen, dass es anderswo schlechter sei. Und jede Bourgeoisie konnte ihren Staat benutzen, um Eroberungen und Plünderungen überall in der Welt zu führen, um aus freien Völkern kolonisierte Völker zu machen, und auch um ihn gegen eine andere Bourgeoisie in Kriegen zu benutzen, deren Einsatz die Aufteilung und die Umverteilung von Kolonialgebieten war. In diesen Kolonialgebieten wurde der Wettbewerb der anderen nicht geduldet, das heißt, der Wettbewerb war nicht erlaubt und der Kapitalismus war nicht "liberal".

Lenin erklärte, dass das Kapital sich anderswo investieren musste, um Profite einbringen zu können, und dieses neue Stadium war nicht mehr das Kolonialstadium, es hatte das überschritten, es war das Stadium, wo das Kapital exportiert wurde, das Stadium eines neuen Imperialismus, wo das Finanzkapital über das Handels- und das Industriekapital vorherrschte. Was nicht bedeutet, dass es nicht mit dem kolonialen Imperialismus gleichzeitig vorhanden war. Dessen wichtige Existenz ließ nur die inter-imperialistischen Rivalitäten rauer und gewalttätiger werden.

Die Banken waren sehr lange zuvor erfunden worden, aber von dieser Zeit an, am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts, häuften sie ein beträchtliches Wachstum an, und bildeten ein System, das die ganze Welt in seinen Maschen und seinen Verzweigungen wie ein Netz umschließt. Die Fangarme des Banksystems drangen überall, in alle Wirtschaften, in alle bestehenden oder heranreifenden Industrien oder in alle anderen Banken ein. Sie entwickelten gewaltige Handelsreiche, sowie echte Handelskonzerne, die sich nur mit dem Vertrieb befassen.

Zuerst hauptsächlich in den Vereinigten Staaten, dann nicht nur in allen Industrieländern, sondern in der ganzen Welt.

In den armen Ländern gibt es sehr wenig Kaufkraft und der Handel ist sehr oft der kleine oder sehr kleine Handel. Im Stadtkern von Mexiko-Stadt verkaufen arme Leute den an den Ampeln anhaltenden Autofahrern einzelne Zigaretten. Der Verkäufer macht selbstverständlich nur einen ganz kleinen Profit, denn alle Käufer kennen den Preis einer Schachtel. Aber dank diesem Kleinprofit, den sie in einer Stadtmitte machen, wo das Betteln mit Gefängnis bestraft wird, können sie überleben. Und das geschieht nicht nur in Mexiko-Stadt.

Und es gibt jedoch sogar in diesen Ländern Zweigstellen amerikanischer oder europäischer Handelskonzerne.

Selbstverständlich werden die Globalisierungskritiker uns sagen, dass es auf die Globalisierung des Handels zurückzuführen sei. Aber woher kommt die Armut, wenn nicht von der Ausbeutung? Und wer nützt die Arbeit aus, außer dem Bürgertum, für welches die Arbeitenden, Arbeiter oder Bauern, produzieren. Die Globalisierung ist nur ein Aspekt des Kapitalismus und des Imperialismus, der selbst nur eines der Stadien des Kapitalismus ist, die Globalisierung ist einfach eine virtuelle Figur des Kolonialkapitalismus. Aber man kann diese Form nicht ausschalten, man kann nicht rückwärtsgehen, was vielleicht nicht wünschenswert ist, ohne den Kapitalismus zu töten oder auszubluten.

Aber deshalb sagen sie, dass sie Antikapitalisten sind, höre ich sagen! Aber wenn man gegen den Kapitalismus ist, welche Gesellschaft muss man befürworten? Eine Gesellschaft, in welcher der Profit, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen verschwunden wäre? Aber das wären der Sozialismus und der Kommunismus? Ach nein! So kann man nicht sprechen, das ist zu altmodisch, das ist überholt, gemein!

Was man also unter diesen Wörtern verbirgt, sind im Grunde altmodische Ideen und man ist selbst gemein, oder es sind Ideen, die man nicht wagt, offen zu verteidigen und noch weniger zu erklären.

Wenn man den Kapitalismus verändern und ihn wirklich verbessern will, muss man trotzdem produzieren, aber ohne jemanden auszubeuten, rationell produzieren, nicht mit der Anarchie, die die Marktwirtschaft verursacht, und man muss auch die Menschen und den Planeten schützen. Auf dem täglichen Gebiet kann man das verstehen und man kann auf lokaler Ebene entscheiden, aber nicht nur, denn es würde bedeuten, dass wir zu einer Produktionsweise zurückkehren, die wirklich überholt ist und Armut, Hungersnot und sogar Katastrophen erzeugen würde. Selbst wenn man nicht über alle Maßen zentralisieren will, wäre es notwendig, die Wirtschaft zu planen, weil das der Enteignung der Kapitalisten und des Bürgertums folgen würde. Wenn man behauptet, dass es durch den Staat möglich ist, so wie er heute ist, der aber besser geführt wäre, wäre es ebenso überholt und sogar mittelaltertümlich, denn es wäre ein wahres Märchen.

Und dann, werden uns die Umweltschützer und die Meteorologen erklären, den Planeten vor dem Treibhauseffekt, vor der industriellen oder menschlichen Umweltverschmutzung zu schützen, dafür zu sorgen, dass es keine Riesenstädte von 20, 30, 50 Millionen Einwohnern gibt und dass in einigen Ländern nicht 80 % der Bevölkerung in einer solchen Riesenstadt konzentriert werden, all das kann nicht nur von einem einzigen Staat erreicht werden. Das verlangt eine weltweite Planung.

Sogar die Umweltschützer werden es sagen: Was ist ein Vertrag über die Umweltverschmutzung, wie jener von Kyoto, wenn nur ein Land -und im vorliegenden Fall die Vereinigten Staaten- sich weigert, ihn zu unterschreiben, und so den Vertrag selbst zusammenbrechen lässt, denn er ist der wichtigste Umweltverschmutzer und jedenfalls jener, der wirklich das Beispiel geben könnte? Der Kapitalismus hat sich sogar die Ökologie angeeignet, weil diese zu einer Industrie wird, und weil die Staaten und die Unternehmen sich zum Beispiel jetzt gegenseitig Verschmutzungsrechte (für Treibhausgasemissionsreduktionen) kaufen und verkaufen.

Wären die Globalisierungskritiker, die Antikapitalisten vielleicht heimliche Kommunisten? Oder heuchlerische Kommunisten, in einem Wort Lügner, Pseudo-Systemgegner, die in propagandistischen oder sogar in einigen Fällen in Wahlkampagnen nur leeres Gerede zu verkaufen haben, wenn die anderen Kandidaten nur Versprechungen verkaufen, wenn sie wirklich dazu gezwungen werden?

Man muss trotzdem von den antiliberalen Linken extra sprechen, auch wenn sie oft dieselben sind. Sie tragen eine Mütze mit drei Schildern: einem antiliberalen, einem globalisierungskritischen und einem antikapitalistischen. Man könnte sogar ein viertes hinzufügen, für jene unter ihnen, die sich ökologisch sagen.

Natürlich kennen sie einen gewissen Achtungserfolg, weil sie Wörter benützen, die manchmal den Jugendlichen ins Herz sprechen, die vom "politischen Linksradikalismus" enttäuscht sind. Zahlreiche Jugendliche sind aufgeschlossen für die schädlichen Folgen der gegenwärtigen Gesellschaft, für die steigende Armut in den Industrieländern, für das Schicksal der ehemaligen Kolonialvölker und der Länder, die von dem Imperialismus ausgeblutet werden, und deren junge Männer selbstmörderische Risiken eingehen, um zu versuchen, Länder zu erreichen, die für sie das Eldorado bedeuten.

Die Jugendlichen werden davon so sehr betroffen, dass einige unter ihnen ihr Berufsleben beginnen oder sogar widmen wollen, für Nichtregierungsorganisationen zu arbeiten, das heißt, dass sie manchmal, nicht immer aber ziemlich oft trotzdem, beabsichtigen, eine mögliche Karriere zu verzögern oder sie sogar aufzuopfern, um sich wohltätig zu engagieren, sich dafür einzusetzen, dass Leute Zugang zu den Technologien in jenen Ländern bekommen, wo ein einfacher Brunnen das Leben eines Dorfes ändern kann.

Und selbst wenn nicht alle die genauen Wörter kennen, sind sie vom Sprichwort geprägt, das in vielen Formen wiederholt wird: "Wenn du einem Notleidenden einen Fisch gibst, nährst du ihn einmal. Wenn du ihm das Fischen beibringst, wirst du ihn sein ganzes Leben ernähren". Dieses Sprichwort ist ein wenig überholt geworden, weil die Verwüstungen, die von den Menschen auf den Planeten verursacht wurden, dazu führen, dass auf Küsten, die früher ganze Bevölkerungen ernährten, kein einziger Fisch mehr heute zu sehen ist und keine Nahrung mehr bildet.

Dann kümmern sie sich um Brunnen und um Armenkliniken, sie bringen einigen Personen Pflegeleitlinien. Sie lehren sie, wie man aus lokalen Ressourcen, aus der Ernte der Sheanüsse von den marokkanischen Frauen Nutzen ziehen kann, damit sie Öl produzieren, das sehr teuer verkauft wird, - weil Kosmetik oder Haarwaschmittel daraus gemacht wird -, so teuer, dass es "grünes Gold" heißen soll. Oder sie helfen ihnen, Werkstätten "einheimischer Kunst" zu errichten, die zu gutem Preis im Westen verkauft werden. So können sich vielleicht einige Menschen aus großer Not befreien, aber das bereichert vor allem L'Oréal oder seine Konkurrenten oder einige weitere europäische Schwindler, die in gewissen afrikanischen Ländern Manufakturen von so genannten "primitiven Künsten" gegründet haben.

All dies kann einige Personen ein Bisschen aus einem wohl noch finsteren Elend befreien aber es begünstigt den geringsten wirtschaftlichen Aufschwung nicht, der einer ganzen Bevölkerung erlauben würde, dem Elend und der Unterentwicklung zu entkommen.

Man sieht also nicht gut, was die Globalisierungskritiker wollen. Ihrem Namen nach nehmen sie anscheinend die Globalisierung an, das heißt den Kapitalaustausch, und den Aufholprozess von Industrieländern durch die Entwicklungsländer - wenigstens zum Teil -, aber sie wollen ihre schädlichen Seiten vermeiden, was leider meistens unmöglich ist, weil man -auf den jetzigen wirtschaftlichen Grundlagen- nicht verhindern kann, dass eine Minderheit an sich reißt oder stiehlt, was die anderen produzieren.

Völker vernichten die Fauna der Fluss- oder Meeresgewässer, um sich zu ernähren. Aber auch um einen Überschuss zu produzieren; und dieser Überschuss bleibt nicht in den Händen dieser Völker und dient ihnen nicht dazu, Schulen, Krankenhäuser, Infrastrukturen zu bauen, die allen dienen, oder Lehrer, Pflegepersonal und Techniker in vorgegebener Anzahl zu bilden. Nein, das geht in die Taschen einiger Zyniker, die da leben, oder nicht. Denn was die Ausbeutung betrifft, besteht die Globalisierung seit langem, zum Beispiel für die Fischer, die sich manchmal nur von den Köpfen ernähren, oder von dem, was an den Gräten der Fische bleibt, die sie fischen, nachdem die Filets davon für die Ausfuhr entfernt wurden .

Die Globalisierung ist dies alles, sagt man uns. Aber dies ist der Kapitalismus, der kleine und der große Kapitalismus. Wenn man den Handelsaustausch in allen Bereichen akzeptiert, selbst wenn der Tausch nicht ungleich wäre, bedeutet es, dass Fischereiprodukte oder Rohstoffe zum Beispiel gegen industrielle Fertigprodukte ausgetauscht werden.

Wie kann man dann verhindern, dass die Industrieprodukte mit Profit von jenen, die die Fabriken besitzen, verkauft werden? Man müsste sie vielleicht dazu zwingen, mit Profit auf ihrem Binnenmarkt und ohne Profit oder mit sehr wenig Profit in den Entwicklungsländern zu verkaufen? Das fordern bestimmte Verbände, sie möchten, dass die multinationalen Pharmaunternehmen die unentbehrlichen Medikamente insbesondere gegen AIDS oder die Krankheiten, die die Länder der tropischen Zone verwüsten, ohne Profit verkaufen. Lassen Sie uns nebenbei erwähnen, dass es viele andere Krankheiten gibt, die Tod oder Verfall bewirken, und gegen die es zu teure Medikamente gibt.

Die multinationalen Unternehmen könnten selbstverständlich zum Selbstkostenpreis oder sogar mit Verlust in jenen Ländern verkaufen, ohne zu sterben. Aber sie wissen, dass andere Kapitalisten auf diese Weise diese Arzneimittel in der ganzen Welt weiterverkaufen würden, einige via Internet und andere dank dem globalisierten Markt in Industrieländern.

Die armen Multis würden dann erleben, wie ihre Interessen vernichtet und ihre Filialen ruiniert wären. Dasselbe erleben die Hersteller von Luxusgütern wie Dior, Chanel, Lancel, usw., die über die Produktnachahmungen klagen, die meistens identisch mit dem Original aber viel billiger sind, weil sie in Ländern, wo die Arbeitskosten niedrig sind, hergestellt werden; -was diejenigen nicht gleichgültig lässt, die diese Originale fertigen lassen. Es kommt sogar manchmal vor, dass jene, die die Originale herstellen, die "Kopien" herstellen.

In Bezug auf dieses Problem benutzen die Staaten, wo die Zölle angeblich abgeschafft wären, einschließlich im Europa der 25, ihre Zollbeamten dazu, in den Flughäfen und an allen Grenzen in der Europäischen Union, das Gepäck und die Kofferräume der Autos durchzusuchen, um die nachgeahmte Waren aufzuspüren. Sie überlasten sogar die Gerichte, um die Käufer zu bestrafen.

Wofür kämpfen die Globalisierungskritiker? Welche Ziele haben sie? Welche Gesellschaft wollen sie auf Weltebene? Natürlich werden sie nicht darum gebeten, eine solche Gesellschaft haargenau zu beschreiben, ebenso wie wir wohl unfähig sind, eine kommunistische Gesellschaft zu beschreiben. Aber wenigstens wissen wir genau, was wir abschaffen wollen, das heißt das Privateigentum an großen Produktionsmitteln. Es ist aber schwierig auf diesem Terrain zu wissen, was die Globalisierungskritiker fordern oder wollen.

Und was sollen wir von den politischen Organisationen denken, die sagen, sie seien kommunistisch oder revolutionär und die ihren Waggon an einen Zug aufhängen, der von verschiedenen Lokomotiven gezogen wird, was ansonsten schwierig ist, wenn diese Lokomotiven nicht auf denselben Schienen fahren?

Diese Kommunisten könnten auch dieselben Bemerkungen und Kritiken wie wir tun. Aber nein, sie wollen in der Gegenwart sein. Sie wollen die aktuellen Schlager singen und modern sein. Und dafür verzichten sie auf jede Kritik außer auf Nebenkritiken, wie beispielsweise eventuell ihnen vorzuwerfen, nicht denselben Druck auf die Kommunistische Partei auszuüben, damit er sich von der Sozialistischen Partei unterscheidet.

Dann gibt es auch die Tatsache, dass dieses nebulöse Gebilde, über das wir in diesem Kapitel sprechen, ebenso nebelig in seiner Form und seinen Grenzen wie in seinen Ideen, der Idee, dem Begriff einer Partei durchaus feindlich gesinnt ist: Eine Partei sei für sie ebenso altmodisch wie alles Übrige und außerdem genauso wie der Kommunismus, man habe ja gesehen, was das gegeben hatte.

Ihrer Meinung nach wäre nämlich eine Partei unbedingt "diktatorisch", ungeachtet ihrer Statuten. Eine Partei hat ein Programm. Sie wollen nicht einmal ein Programm, denn ein Programm würde sich allen Aktivisten aufdrängen. Aber sie wollen sich keinem Gesetz fügen und also den anderen nichts vorschreiben. Nichts darf von oben nach unten kommen, alles muss sich von unten zu den leuchtenden Gipfeln hin erheben. Nebelig bin ich, nebelig will ich bleiben.

In dieser Geschichte fällt die LCR (die Revolutionär-kommunistische Liga) auf. Wie sehr ihre Führer Gedankenfreiheit, Handlungsfreiheit und alle Freiheitsrechte, die die anderen möchten, verkünden, sie schaffen es nicht, sich wirklich mit ihnen zu binden, oder genauer gesagt, sie an ihren Wagen zu binden. Sie möchten diese Leute dennoch mitreißen, und deren Bild wohl benutzen. Diese mögen sie, die LCR, nicht als Wortführerin; dafür wäre es zuerst notwendig, dass sie untereinander einverstanden sind, und sie wollen auch nicht ihren Kandidaten, selbst wenn sie aus Mangel an Alternativen für ihn wählen werden; sprechen wir lieber nicht von Marie-George Buffet, der Kandidatin der Kommunistischen Partei Frankreichs.

Jemand wie José Bové hätte ein Zentrum für diese Galaxie sein können, denn alle Galaxien, selbst wenn sie sich nicht um eine echte Achse drehen, scheinen sich zu drehen, aber nicht alle Nebel sind Galaxien, zumindest so wie man sie von der Erde sieht.

27. Oktober 2016