Warnung an das Volk (Der Toast von London) von Auguste Blanqui

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Tunesien, Ägypten: „Wer Eisen hat, der hat Brot!“
Februar 2011

Im Folgenden veröffentlichen wir Auszüge eines Texts, den der französische Revolutionär Auguste Blanqui zum Jahrestag der Revolution von 1848 in seinem französischen Gefängnis schrieb, und der als "Toast von London" gekannt wurde. Er galt als Warnung für alle künftigen Revolutionen und ist es auch heute noch wert, gelesen zu werden. Seine Worte sind brandaktuell nach den Volksauständen in Tunesien und Ägypten, wo das Militär die Macht noch immer in der Hand hat.

Welche Klippe bedroht die Revolution von morgen? Die Klippe, an der sie gestern zerschellt ist, die bedauerliche Beliebtheit der Bourgeois, die als Volksvertreter verkleidet sind. Ledru-Rollin, Louis Blanc, Crémieux, Marie, Lamartine, Garnier-Pagès, Dupont (de l'Eure), Flocon, Albert, Arago, Marrast (Sie alle waren Mitglied der Provisorischen Regierung am Anfang der Revolution von 1848 - NdÜ) !

Welch düstere Liste ! unheilvolle Namen, die mit blutigen Lettern auf alle Bürgersteige des demokratischen Europas geschrieben sind.

Die provisorische Regierung hat die Revolution ermordet! Auf ihren Kopf muss die Verantwortung für all diese schweren Niederlagen, für das Blut so vieler Tausender Opfer zurückfallen.

Die Reaktion hat nur ihre Arbeit gemacht, als sie die Demokratie erwürgte. Das Verbrechen begangen haben diese Verräter, die das vertrauensselige Volk als seine Führer angenommen hat, und die das Volk der Reaktion ausgeliefert haben.

Kümmerliche Regierung! Trotz der Schreie, der Bitten setzt sie die Steuer der 45 Centime (Durch ein Dekret vom 26. März 1848 erhöhte die Provisorische Regierung um 45 Centime pro Franc die 4 direkten Steuern die vor allem auf den Bauern lasteten. Diese Erhöhung rief eine starke Unzufriedenheit auf dem Land hervor) durch, die die verzweifelten Bauern empört.

Sie behält die königlichen Generalstäbe bei, die königlichen Ämter, die königlichen Gesetze. Verrat!

Sie jagt die Arbeiter von Paris am 16. April, sie verhaftet die von Limoges, sie schießt auf die von Rouen am 27; sie entfesselt alle Henker, sie haut alle ehrlichen Republikaner übers Ohr und verfolgt sie. Verrat! Verrat!

Ihr, ihr allein gehört die schreckliche Bürde der ganzen Unglücke, die fast die Revolution vernichtet hätten!

Oh! Es gibt dort große Schuldige, und unter allen sind die Schuldigsten diejenigen, in denen das Volk, getäuscht von Volksvertreter-Phrasen, ihr Schwert und ihr Schild sah, diejenigen, die es mit Enthusiasmus zu Herren über seine Zukunft ausrief.

Wehe uns, wenn am Tag des nächsten Triumphes des Volkes die vergessliche Nachsicht der Massen wieder einen dieser Männer an die Macht kommen lässt, die ihrem Mandat zuwidergehandelt haben! Ein zweites Mal, und es ist aus mit der Revolution!

Auf dass die Arbeiter ohne Pause diese Liste der Mandatsträger vor ihren Augen haben, und wenn ein einziger, ja ein einziger jemals auftaucht in einer Regierung, die aus einem Aufstand hervorgeht, dass sie alle mit einer Stimme schreien: Verrat!

Reden, Predigten, Programme würden wieder nur Betrug und Lügen sein; dieselben Jongleure würden nur wiederkommen, um dieselbe Runde mit derselben Jagd-Tasche zu gehen; sie würden den ersten Ring in einer neuen Kette noch fürchterlicherer Reaktionen bilden. Über sie, Bannfluch und Rache, falls sie es wagen, wieder zu erscheinen! Schande und Mitleid für die dumme Masse, die erneut in ihr Netz gehen würde!

Es reicht nicht, dass die Taschenspieler des Februars für immer aus dem Rathaus vertrieben sind; wir müssen uns im Voraus vor neuen Verrätern sichern.

Verräter sind alle die Regierenden, die, auf das proletarische Schild erhoben, nicht sofort folgendes ausführen:

1)die allgemeine Entwaffnung der bürgerlichen Garden,

2)die Bewaffnung aller Arbeiter und ihre Organisierung als nationale Miliz.

Ohne Zweifel gibt es eine Menge weiterer unentbehrlicher Maßnahmen; aber sie werden die natürliche Folge dieser ersten Tat sein, die für das Volk die vorrangige Garantie, das einzige Unterpfand für die Sicherheit ist.

Nicht ein Gewehr darf in den Händen des Bürgertums bleiben. Ohne dies kein Heil!

Die diversen Lehren, sie sich heute um die Sympathie der Massen streiten werden ihre Versprechen der Verbesserung und des Wohlergehens verwirklichen können, aber nur unter der Bedingung, dass sie die Beute nicht für ihren Schatten aufgeben.

Sie würden nur zu einer jämmerlichen Abtreibung führen, wenn das Volk, in einer ausschließlichen Schwärmerei für die Theorien, das einzige sichere praktische Element vernachlässigen würde, die Gewalt!

Die Waffen und die Organisation, dies ist das entscheidende Element des Fortschritts, das sichere Mittel, das Elend zu beseitigen! Wer Eisen hat, der hat Brot. Man wirft sich flehend nieder vor den Bajonetten, die unbewaffneten lärmenden Menschenmengen aber fegt man hinweg. Frankreich gespickt mit Arbeitern in Waffen, das ist die Thronbesteigung des Sozialismus.

Im Angesicht von bewaffneten Proletariern verschwinden Hindernisse, Widerstände, Unmöglichkeiten, alles.

Aber für die Proletarier, die sich durch lächerliche Spaziergänge auf den Straßen, durch Pflanzungen von Freiheitsbäumen, durch tönende Worte von Rechtsanwälten amüsieren lassen, wird es erst Weihwasser, dann Beschimpfungen und schließlich das Maschinengewehr, das Elend für immer geben!

Das Volk entscheide!

Gefängnis Belle-Ile-en-Mer, 10. Februar 1851